Jürgens Kaffee kostet über 30 €

Manchmal kaufe ich mir nachmittags Brötchen in meiner Lieblingsbäckerei. Dort, wo das Brot noch nach Brot und die Backwarenfachverkäuferin noch nach selbiger aussiehst. Diese Bäckerei ist nicht eine, wo der Filialleiter oder schlecht ausgebildete Menschen polnische Halbfertigware im filialeigenen Ofen fertigen und günstig an SB-Willige verramschen. In dieser Bäckerei schmeckt man förmlich das frühe Aufstehen des Bäckers und wenn die freundliche Verkäuferin einem den Kaufpreis zuträllert, ist der Tag eh schon gerettet.

Aber diesmal soll es gar nicht um Backwaren gehen, sondern Sportwagen.

Als ich heute eben in jene Bäckerei kam, stand ein erboster Mittwünfziger mit meliertem Minipli in der Tür. Da war dann rasch von GeldschneidereiUnverschämtheit und Co. die Rede. Warum? Weil eine dralle Politesse ihm (Jürgen) grade ein Knöllchen an seinen Mercedes gepinnt hatte. Bis hierhin hatte er noch meine Sympathie. Dies wandte sich aber schnell, als ich hörte, dass er der Vollidiot war, der mit seinem schwarzen SLK in zweiter Reihe stand. In zweiter Reihe im Kreuzungsbereich! In DEM Kreuzungsbereich, wo ich immer zur Bäckerei abbiege und mich OFT über eben diesen SLK-Fahre ärgere, der dort unnötigerweise in zweiter Reihe steht, obwohl rund um ihn herum mehr als ausreichend viele Parkplätze sind. Und nun erfuhr ich unfreiwillig, dass Jürgen nicht etwa deshalb in zweiter Reihe parkte, weil er seine schwerbehinderte Mutter zur Krankengymnastik abholte, sondern weil er einen schnöden Kaffee trinken wollte. Sympathie aus.

So kostete Jürgen sein Kaffee heute über 30 €.

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