Doppelbindung im Projektmanagement

Seit meinem Studium kenne ich die Doppelbindungstheorie und bisher ist diese mir auch in der Praxis das ein oder andere Mal begegnet. Eine Doppelbindung kommt manchmal als Widerspruch, als Paradox oder als Dilemma daher, ist jedoch in Wirklichkeit etwas anderes.

Die formale Darstellung, wie Wikipedia sie aufführt, finde ich zur Erklärung sehr gelungen:

  • Die Person muss sich an das Gebot oder Verbot X halten.
  • Die Person muss sich an das Gebot oder Verbot Y halten.
  • Y widerspricht X.
  • Die Person darf weder X noch Y ignorieren.
  • Jeder Kommentar bezüglich der Absurdität der Situation ist streng verboten.
  • Ein Verlassen der Situation ist oder erscheint unmöglich.

In den klassischen Darstellungen der Doppelbindungstheorie gibt es in der Regel nur zwei Gebote oder Verbote. Vermutlich gibt es tatsächlich aber auch Konstellationen mit mehr Bindungen. Allen Konstellationen gemein ist, dass sie für das sogenannte „Opfer“ nicht lösbar sind. Jegliche Aktion ist falsch, weil sie wahlweise gegen Gebot X oder Y verstößt und wird entsprechend sanktioniert. Aber auch die Unterlassung einer Aktion ist falsch. Das Opfer wird somit zu einer Handlung gezwungen, deren Ausgang sowohl erwünscht, als auch unerwünscht ist.

Die äußerlichen Zusammenhänge eines Projekts werden klassisch durch das Projektdreieck symbolisiert, welches graphisch darstellt, dass  Ergebnis, Ressourcen und Zeit zusammenhängen. Wenn zehn Bauarbeiter (Ressourcen) in einer Woche (Zeit) ein Haus (Ergebnis) bauen, so ist davon auszugehen, dass sich der Zeitbedarf erhöht, wenn man die Ressourcen verknappt, also beispielsweise die Anzahl der Bauarbeiter halbiert. Wenn man dennoch auf dem Ergbnis besteht, so könnte man erwarten, dass sich die Qualität des Ergebnisses verringert, da die Bauarbeiter ja schneller und evtl. dadurch weniger sorgfältig arbeiten müssen. Die Bauarbeiter könnten diesen Widerspruch kurzfristig lösen, indem sie Überstunden machen; langfristig würde dies jedoch absehbar mit einem höheren Krankenstand einhergehen und die Ressourcen dadurch weiter schmälern.

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