Vorsicht vor Betrugsversuchen bei Amazon Marketplace

Auf Betrugsversuche bei ebay Kleinanzeigen habe ich in einem anderen Beitrag hingewiesen. Immer wieder stolpere ich bei Amazon in letzter Zeit über unglaubwürdig niederige Preise für Produkte bei Marketplace-Angeboten, also Angeboten, die nicht von Amazon direkt, sondern von Drittanbietern über Amazon angeboten werden.

Hier ein Screenshot am Beispiel eines Quadrocopters, eines Yuneec Q500:

yuneec

Der günstige Preis für ein (wie) neues Produkt ist natürlich verlockend. Auffällig und diesen Angeboten gemein ist eines: man kann sie nicht über Amazon kaufen oder wenn doch, wird der Kauf kurze Zeit später storniert. Warum? Weil ein tatsächlicher Kauf auch finanziell über Amazon abgewickelt werden würde und das wäre für einen Betrug natürlich ungünstig.

Daher soll man dem Verkäufer auch eine E-Mail schreiben. Seine Mail-Adresse gibt er im Verkäufernamen mit an. Hier stehen nahezu beliebige Namen, die allesamt erfunden sein dürften. Mal Frank Hetzner, mal Simon Haug, mal ganz ein anderer. Ich habe nun unter einem erfundenen Namen dort hingemailt und mein Kaufinteresse vorgegaukelt. So funktioniert die Masche:

  1. Man schreibt an die angegebene Adresse, dass man am Kauf interessiert ist.
  2. Man erhält die Bitte um vollständigen Namen und Lieferadresse, damit die Bestellung angeblich über Amazon abgewickelt werden kann.
  3. Nachdem man Name und Lieferadresse übermittelt hat, erhält man eine fingierte Bestellbestätigung im Amazon-Design. In meinem Test kam diese E-Mail vom Absender „bestellbestaetgung@amazonwswaypayments.com“. In dieser E-Mail wird man aufgefordert, innerhalb eines Tages den Kaufpreis zu überweisen. Und zwar natürlich nicht an Amazon, sondern an eine Kontoverbindung im Ausland. Bei mir war die Raiffeisen Bank S.A. (BIC: RZBRROBU) in Bukarest (Rumänien) als Empfängerbank eingetragen. Der Name des Zahlungsempfängers stimmt nun übrigens nicht mehr mit dem Verkäufernamen und der E-Mail-Adresse überein. Ergänzend ist noch folgender Hinweis enthalten: „Dies ist eine private Transaktion zwischen Ihnen, Amazon und dem Verkäufer. Alle Details dieser Transaktion müssen vertraulich bleiben. Die Zahlung muss innerhalb der folgenden 2 Werktage durchgeführt werden und sie ist vollständig rückvergütbar, wenn der Käufer die Transaktion ablehnt.“
  4. Die Zahlung sollte man in diesem Fall natürlich nicht leisten!
  5. In meinem Test hakte der angebliche Verkäufer dann noch mehrmals nach: „Haben sie alles Amazon Zahlung und Lieferung Informationen erhalten ?“, „Bitte senden Sie mir Zahlungsnachweis .“, „Bitte Nachweis über die Zahlung senden.“

Ich orakle mal, dass man weder Produkt, noch Geld zurück erhält, wenn man die Überweisung einmal getätigt hat.

Fazit
Will man über Amazon ein Produkt kaufen, so sollte man dies auch über Amazon abwickeln. Also dort kaufen und bezahlen. Niemals sollte man sich auf separate Abwicklungen einlassen. Das Geld ist sonst vermutlich einfach futsch. Nicht grundsätzlich schlimm, aber etwas höhere Vorsicht ist geboten bei „Neuer Verkäufer“-Anbietern ohne oder mit sehr wenigen Bewertungen.

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