(P)Ostalgie

Als die Deutsche Bundespost privatisiert und in drei Großunternehmen fragmentiert wurde, wurde gleichzeitig die Dienstleistungsflagge gehisst und verbreitet, privatisierte Unternehmen würden kundenorientierter arbeiten.
In den vergangenen Monaten wurden Postdienstleistungen an Subunternehmer – sogenannte Postagenturen – ausgegliedert. Zudem wurde der Paketzustelldienst unter die Marke DHL verfrachtet.

Nach und nach dünkt mir aber, bei der Umstrukturierung wurde die Kundenorientierung wieder verworden oder sie ist bei der Neufokussierung auf den Shareholder-Value aus dem Blickfeld geraten: Bei einigen Paketen, die ich so bekommen soll, bekomme ich nicht das Paket, sondern nur eine Benachrichtigungskarte in den Briefkasten. Und das, obwohl ich sowohl Zuhause bin, also auch im Erdgeschoss wohne, der Zusteller also nicht gezwungen wäre, mit waschmaschinengroßen Paketen Berge zu besteigen.
Als ich heute den Versuch unternahm, mein Paket bei einer Filiale abzuholen, dachte ich, ich wäre in der DDR. Die gesamte(!) Filiale stand voller wartender Kunden. Es dauerte geschlagende 35 Minuten, bis ich an der Reihe war. Durch die Wartenden – die aufgrund der Lage der Filiale häufig mit dem Auto kamen – war der Parkplatz nicht nur überfüllt. Auch in der zweiten Reihe einen Platz zu ergattern war ein Kunststück.
Liebe Post, liebe DHL: wie wäre es, wenn Ihr wirklich versuchen würdet, ein Paket zuzustellen. Dann wäre der Kunde glücklicher und die Filialen wären zudem wieder leerer.

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