2006 auf Chinesisch

Das Jahr 2006 ist im Reigen der chinesischen Tierkreiszeichen das Jahr des Hundes. Wuff!

Ich wurde im Jahre des Pferdes geboren, habe im Jahr des Tigers Abitur gemacht, im Jahre des Hasen Zivildienst und das Studium begonnen und es im Jahr des Affen abgeschlossen. Im Jahr des Schweins wird – wenn Gott denn so will – meine Promotion beendet sein.

Im Jahr welchen Tieres werde ich wohl sterben?
Zur Wahl ständen noch Ratte, Büffel, Drachen, Schlange, Schaf und Hahn. Wer es richtig errät, darf eine Grabrede halten.

KVP im BLOG

Dank Terbie habe ich es überhaupt mal geschafft, diesen Blog hier zu starten.
Dank Doreen und Niels habe ich mich aufgerafft und meinen RSS-Feed gestrickt. Mittels passender Software (z.B. Feedreader) könnt Ihr nun mein Blog auch per Feed lesen.

   Feed-URL: http://www.joergalbrecht.de/blog/feed.asp

Ihr seht: Euer Wohl liegt mir am Herzen – Euer Wunsch ist mir Befehl. Noch jemand ohne Fahrschein?

Für die Pedanten unter meiner Leserschaft: Ich weiß, mein Feed ist noch nicht 100% valide. Ich arbeite dran.

Sinnlose aber lustige Lied- und Albumtitel

Meiner Affinität zu deutscher Musik sei Dank fallen mir immer wieder Lied- oder Albentitel in die Hände, die zwar lustig klingen, aber überhaupt keinen Sinn machen. Im Gegensatz zu Titeln wie „Geklöppel b zwei“ vonDJ Koze. Der Titel klingt zwar lustig, das Lied besteht aber auch zu einem ganz großen Teil aus Geklöppel – der Titel hat also seine Berechtigung.

Hier meine Top 10 der Titel, die keinen Sinn machen:

  1. Wirtshaus im Pessar (Lee Buddah)
  2. Bäume strahlen Stress aus (DJ Koze)
  3. Holt Boerge! (Delbo)
  4. Funky Piependeckel (Erobique)
  5. Das hätte ihr Lied sein können (Fünf Sterne Deluxe)
  6. Die Scheide von Kristiane Backer (Die Kassierer)
  7. Reiten mit Horst (Lyroholika)
  8. Respekt vor dem eigenen Hau (Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs)
  9. Ich hatte einen Parkplatz am Fuße der N’Gong-Berge (Peter Licht)
  10. Zeichnungen des Patienten O.T. (Einstürzende Neubauten)

Hat jemand weitere Anregungen? Nur deutsche Titel bitte…

Kurt Tucholsky

Heute jährt sich der Tod des deutschen Publizist Kurt Tucholsky, der auch unter den Pseudonymen Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger und Ignaz Wrobel schrieb, zum 70. Mal.

Er prägte die umstrittene Aussage „Soldaten sind Mörder“ und die für einen Kommunikationswissenschaftler schöne „Sprache ist eine Waffe – haltet sie scharf“.

Für seinen eigenen Grabstein – bzw. den seines Synonyms Ignaz Wrobel – schlug er den Spruch vor „Hier ruht ein goldenes Herz und eine eiserne Schnauze. Gute Nacht – !“. Nach dem 2. Weltkrieg wurde jedoch eine Grabplatte mit der Inschrift „Alles Vergängliche ist Nur Ein Gleichnis“ auf das Grab gelegt.

Als kleine Erinnerung ein nettes Gedicht von Theobald Tiger:

Auf ein Frollein
(Theobald Tiger, Weltbühne 18, 4.5.1922)

Gott Amor zieht die Pfeile aus dem Köcher,
er schießt. Ich bleib betroffen stehn.
Und du machst so verliebte Nasenlöcher…
Da muß ich wohl zum Angriff übergehn.

„Gestatten Sie…!“ Du kokettierst verständig.
Dein Auge prüft den dicken Knaben stumm.
Der ganze Kino wird in dir lebendig,
du wackelst vorne und wackelst hinten rum.

In deinem Blick sind alle Bumskapellen
der Sonnabendabende, wo was geschieht.
Ich hör dich Butterbrot zum Aal bestellen –
Gott segne deinen lieben Appetit!

Ich führ dich durch Theater und Lokale,
durch Paradiese in der Liebe Land;
du gibst im Auto mir mit einem Male
die Manikürte, kleine, dicke Hand.

Aus weiten Hosen seh ich dich entblättern,
halb keusche Jungfrau noch und halb Madame.
Ich laß dich sachte auf die Walstatt klettern…
Du liebst gediegen, fest und preußisch-stramm.

Und hinterher bereden wir im Dunkeln
die kleinen Kümmernisse vom Büro.
Durch Jalousien die Bogenlampen funkeln…
Du mußt nach Haus. Das ist nun einmal so.

Ich weiß. Ich weiß. Schon will ich weiterschieben -.
Ich weiß, wie die berliner Venus labt.
Und doch: noch einmal laß mich lieben
dich
wie gehabt.

Prag im Dezember

„Prag lässt nicht los. Dieses Mütterchen hat Krallen. Da muss man sich fügen. An zwei Seiten müssten wir es anzünden, am Vysehrad und am Hradschin, dann wäre es möglich, dass wir loskommen.”
Franz Kafka (1883-1924)

Prag hätte uns nicht mehr Gefallen tun können. Am Flughafen angekommen, umtanzten uns die ersten Schneeflöckchen. Die goldene Stadt an der Moldau ist unter leichtem Zuckerguss noch viel schöner, als sie es ohnehin schon ist. Und nicht nur schön ist sie, sondern auch unterhaltsam. Jürgens Geburtstagsabend dauerte von 22-06 Uhr und war doch nicht länger als ein mittlerer Spielfilm. Prag im Dezember weiterlesen

Paradoxe Politik

Wenn die Bildungsspirale in Deutschland dafür sorgt, dass wir in Europa konkurrenzlos stark darunter leiden, dass Kinder bildungsferner Familien ebenfalls wieder nur ein niedriges Bildungsniveau erreichen, erheben wir Studiengebühren.

Wenn wir unter der hohen Arbeitslosigkeit leiden und die vorhandene Arbeit eigentlich fairer verteilt werden müsste, werden Wochenarbeitszeit und Renteneintrittsalter erhöht und in Firmen, die deutliche Gewinne verbuchen, tausende Mitarbeiter entlassen.

Wenn die deutsche Wirtschaft einen florierenden Außenhandel betreibt, aber über die Binnennachfrage stöhnt, wird die Mehrwertsteuer um 3% erhöht.

Hilfe, ich verstehe das nicht.

Es scheint ja fast so, als würden die Maßnahmen keine Abhilfen darstellen, sondern späte Erklärungen für schon eingetretene Spätfolgen.

Grottiger Weihnachtsmarkt in Valkenburg

In Valkenburg (NL), einer kleinen Stadt zwischen Aachen und Maastricht, gibt es nicht nur eine alte Burgruine, sondern auch Höhlen bzw. Grotten, die Fluweelengrot und die Gemeentegrot. In diesen finden allvorweihnachtlich sogenannte Weihnachtsmärkte statt. Gestern war ich zum ersten Mal dort.

Wohlwollend muss ich erwähnen, dass das Städtchen Valkenburg einen wirklich netten Eindruck macht. Gepflegte Häuser, eine kleine aber nette Innenstadt und eine Kuriosität: eine klitzekleine Kirche mit dünnem, spitzen Türmchen, die aber nicht mehr Gottesdiensten dient, sondern einem türkischen Restaurant, weswegen es aus der Sakristei mächtig dampfte.

Die Weihnachtsmarktgrotte kündigte sich durch eine etwa 50m lange Wartschlange an, die zu einem nicht unerheblichen Teil aus Busreisenden bestand. Die Schlange schob sich für 3,50 € Eintritt pro Nase (keine Studentenermäßigung) in den Berg. Die Grotte hat mehr die Form eines Bergwerkstollens. Ca. 2,50m hoch und 4m breit. In den steinernen Nischen stehen Menschen hinter mehr oder weniger gut dekorierten Tischen und verkaufen – bis auf wenige Ausnahmen – den allergrößten Schrott. In den restlichen Nischen wurde – laut Internetseite: schön dekoriert. Diese Aussage halte ich für eine große Lüge. Der Schuss der Dekoration ging definitiv nach hinten los. Der kahle Felsen wäre hübscher gewesen als das Sammelsurium kitschiger Gegenstände, lumpig arrangiert und handwerklich grauenhaft ausgeführt. Mein ganz großer und immerwiederkehernder Liebling dieser Dekorationsunfälle war ein von der Höhlendecke baumelnder, auf einer Plüschfledermaus reitender Plastikweihnachtsmann mit obligatorischen roten Bäckchen.
Wer übrigens denkt, dass das Höhlenambiente alleine schon ausreiche, um auch dem allergrößten Mumpitz ein wenig vorweihnachtliche Romantik einzuhauchen, irrt: Durch den mangelden Platz schiebt man sich nach Einbahnstraßenregeln und in der gleichen Schlangenform, in der man auch anstand, durch den Fels. Die Luft wird zunehmend schlechter, die kaputtgecoverte Weihnachtsmusik orgelt aus Wandlautsprechern und das anfängliche Gefühl der Erheiterung über so viel Nepp macht nach und nach einem Gefühl der Bedrückung Platz.

Den Lesern, die an dieser Stelle noch hadern, ob obige Ausführung eine Empfehlung ist, oder nicht, sei gesagt: es ist keine.

Lebe wohl, Hanns-Dieter

Ein schwarzer Tag: Deutschland hat einen großen Kleinkünstler, der Niederrhein einen tollen Menschen weniger. Heute ist Hanns-Dieter Hüsch im Alter von 80 Jahren verstorben. Er hat mich, so lange ich denken kann, begleitet. Das erste Stück, dass ich von ihm sah bzw. hörte, war die Geschichte von seinem Kindermädchen Hedwig, dass er immer „Hetbich“ nannte.
Das letzte, dass ich sah, waren Aufzeichnungen seiner Abschiedsshow im Jahr 2000 in seiner Heimatstadt Moers, in der er nun auch beerdigt wird. Dazwischen lagen unzählige Hörstücke, Bücher und TV-Auftritte von und mit ihm, die ich liebte.

Machet gut, Hanns-Dieter. Lass es Dir da oben gut ergehen. Ich werde Dich vermissen.