Und dann begegnet man dem Troll auf der Straße

Hubertus Kleinauf-Wegener schrieb öffentlich auf gutefrage.net folgendes:

Radfahrer auf der Straße – und ich bekomme die Strafe !!!

Vor drei Wochen habe ich einige Radfahrer angehupt (richtig schön lange!!!) die auf der Straße gefahren sind. Unverschämtheit, denn Autofahrer zahlen Steuern. Radfahrer nicht! Außerdem war da ein Radweg vorhanden. Jedenfalls, die waren wohl zu dritt oder zu viert, und ich habe sie absichtlich eng überholt, um sie auf den Radweg zu zwingen.

Meine Frau kann übrigens bezeugen, dass die auf der Straße gefahren sind !

Jedenfalls bekomme ich heute voll den Schock. ICH habe Post von der Bußgeldstelle bekommen, und soll mich zum Tatvorwurf äußern.

Mir wird gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen, und Nötigung. Mir drohen sogar drei Punkte in Flensburg.

Es darf doch wohl nicht wahr sein, dass ich eine Strafe bekomme, nur weil ich hupe, weil diese Radfahrer, die sich wohl kein Auto leisten können, auf meiner Straße fahren.

Was soll ich jetzt machen ?

Ist das nun ernst gemeint oder nur ein Troll, der ein bißchen „lustig“ sein möchte? Ich war mir ehrlich unsicher…

Und dann kam der nächste Tag, an dem wir mit drei Lastenfahrrädern durch Aachen fuhren, um etwas zu transportieren. Zufällig hatte ich meine Camera eingeschaltet und nach hinten gerichtet. In einer Baustelle wurde neben uns ein schwarzer Range Rover mit Aachener Kennzeichen von einer blonden „Hubertus“-Fahrerin gelenkt. Und was war das Argument ihrer Riskanten Aktion? Sie fahre ein teures Auto und Fahrräder gehören auf den (nicht vorhandenen) Radweg.

strasse

Was man deutlich auf dem Foto sehen kann, ist der fehlende Sicherheitsabstand. Der Wagen war so nah, dass der Spiegel fast den Radfahrer berührte. Was man auf dem Foto leider nicht hört, ist das Gehupe und Geschreie der Fahrerin wenige Sekunde später.

Egal, ob der Beitrag von HubertusKW getrolle war – diese Menschen gibt es tatsächlich im Straßenverkehr.

Sony Alpha SLT-77 ii

Meine Photokamera Sony Alpha 77 Mark 2 wurde mit der Firmware 1.01 ausgeliefert und bot eigentlich keinen Grund zur Beanstandung. Doch ich las, dass Sony Mitte Dezember 2014 ein Update auf die Firmwareversion 2.00 anbot, dass neben weiteren Geschwindigkeitsoptimierungen des Autofokus auch das zusätzliche Videoformat XAVC S bietet. Das Firmwareupdate lässt sich kostenlos über die Sony-Homepage herunterladen und per Windows– oder Mac OS-Computer installieren.

Mac-User aufgepasst!
Ächz. Sony hat irgendwie ein bißchen bei der Usability gepennt. Verwendet man ein aktuelles Mac OS (z.B. Yosemite) muss man neben dem eigentlichen Firmware-Updater (Update_ILCA77M2V200 „FirmwareUpdater“) auch noch eine Zusatzsoftware (DL_100_1411A „DriverLoader“) laden, sonst bricht der Prozess beständig mit einer diffusen Fehlermeldung ab.

Ansonsten muss man für den Update-Prozess ein paar Minunten Zeit mitbringen, bis die Kamera mit der Versionsangabe 2.0 neu bootet. Ich hatte noch keine Gelegenheit, die Kamera sehr ausführlich nach dem Update zu testen. Jedoch ist mir bereits nach wenigen Minuten aufgefallen, dass sie nun etwas andere Geräusche macht. Beim Verarbeiten von Langzeitbelichtungen fiept sie merklich.

Wir bei jedem Firmware-Update darf der Prozess nicht unterbrochen werden, wenn er einmal gestartet ist. Die Kabel müssen dazu gesteckt bleiben und der Kamera-Akku ausreichend gefüllt sein. Unterbricht der Prozess, kann es sein, dass man danach einen sehr hübschen Briefbeschwerer hat, aber keine funktionierende Kamera mehr.

Schutzstreifen Bismarckstraße

Gestern riss ich es an, nach meiner heutigen Erfahrung auf dem Radschutzstreifen in Eilendorf habe ich es nochmal auf dem Bildschirm nachgemessen und die Maße in die Originalzeichnung „Variante 1“ der Stadt Aachen übertragen. Zwei Autos plus zwei Fahrräder funktionieren nicht.

Sind in beiden Richtungen Radfahrer unterwegs, ergibt sich in einem sehr günstigen Fall nur eine Lücke von 2.45 m. Viele moderne Autos sind inkl. Spiegeln über 2 m breit. Rechnerisch keine Chance, hier regelkonform aneinander vorbeizukommen. Meine Befürchtung dabei ist, dass die permanente Unterschreitung der Sicherheitsabstände und somit die potentielle Gefährdung von Radfahrern von den Autofahrern in der Bismarckstraße hingenommen wird.

Mit eingezeichneten Sicherheitsabständen
Die neu geplante Bismarckstraße mit eingezeichneten Sicherheitsabständen.

Und zum Thema Arrogance of Space bzw. Flächen-Gerechtigkeits-Report, hier mal eine kurze Betrachtung der Maße für den kurzen Abschnitt:

Gesamtbreite: 15m (=100%)
Für Autos geplante Breite: 7,5m (50%)
Für Radfahrer geplante Breite: 3m (20%)
Für Fußgänger geplante Breite: 4,50m (30%)

Das ist übrigens eine überraschend ausgewogene Flächenverteilung!

Fußgänger- und fahrradfreundliches Aachen?

Aachen freut sich erneut zusammen mit anderen Kommunen „fußgänger- und fahrradfreundlich“ zu sein. Auf den ersten Blick ist das bestimmt lobenswert.

Ist man in Aachen jedoch Fußgänger und Radfahrer und liest den Beitrag des ADFC von Norbert Rath, macht man wirklich dicke Backen.

Das Fazit des Beitrags fällt entsprechend aus:

Das Städte nicht von heute auf morgen zu fußgänger- und fahrradfreundlichen Gebieten umgebaut werden können, ist jedem klar. Aber wenigsten bei Neubauvorhaben sollten die Anforderungen von Fußgängern und Radfahrern auf dem Niveau der aktuellen technischen Regelwerke, welche den Stand der Technik wiederspiegeln, umgesetzt werden.

Ich bin ganz dieser Meinung und schüttele bei manchen Neubauprojekten arg mit dem Kopf. Oft erinnere ich mich dann an „Arrogance of Space“ von Copenhagenize. Aachens Platzverteilung ist in der Regel immer noch absolut auto-dominiert und vermeindlich fahrradfreundliche Installationen wie ARAS oder Radschutzstreifen sind auch bei kompletten Straßensanierungen nicht durchdacht. So wird zum Beispiel bei der Sanierung der Bismarckstraße zwar erfreulicherweise beidseitig ein Radschutzstreifen markiert, wenn man sich die Bemaßungen und erforderlichen Sicherheitsabstände ansieht, fällt jedoch auf, dass die Planung theoretisch okay, praktisch jedoch nicht funktional ist.

Lebendiges-Aachen.de schreibt „Die Fahrbahn für den Autoverkehr ist fünf Meter breit, damit können Pkw aneinander vorbeifahren, ohne auf den Schutzstreifen auszuweichen.“ Dies stimmt soweit, suggeriert jedoch, dass die Radschutzstreifen dann auch gleichzeitig von Radfahrern benutzt werden könnte. Die Wahrheit ist jedoch rein rechnerisch eine andere: befinden sich auf beiden Radschutzstreifen Radfahrer in der neugebauten Bismarckstraße, so kann unter Berücksichtigung der Sicherheitsabstände für Radfahrer nicht mal guten Gewissens mehr ein Auto dazwischen fahren, geschweige denn zwei. In diesem Fall hätten die Autos also faktisch Überholverbot. Ich kenne die Situation aus dem Alltag: Sicherheitsabstände werden – wenn es das Layout der Straße nicht hergibt, wie in diesem Fall – nur sehr selten eingehalten. Überholt wird dann trotzdem. Und zwar mit teilweise unfassbar geringen Abständen. Diese „Gefährdung by Design“ hat dabei oftmals nur einen Grund: den allgemeinen Parkdruck. Wenn jedoch die Auto-Parkfreundlichkeit über die Sicherheit von Radfahrern gestellt wird, so ist für mich Aachen noch ein gutes Stück davon entfernt, wirklich fahrradfreundlich zu sein.

Update 5. Januar 2015:
Mein Beitrag ist noch keine 24 Stunden alt, da flattert mir ein Artikel von Urbanist auf den Bildschirm, in dem in einem Interview von der Berliner Polizeiarbeit hinsichtlich des Radverkehrs hingewiesen wird. Darin sagt C. Burkhardt:

Sie werden eine solche Situation des knappen Überholens nicht zu hundert Prozent vermeiden können. […] Aus der Praxis heraus kann ich jedoch nur raten, jetzt mal die rechtliche Betrachtungsweise beiseite lassend, in Situationen, in denen es eng wird, mal rechts ran zu fahren, anzuhalten oder die Fahrbahn zu verlassen. Denn es nutzt mir überhaupt nichts, wenn ich Recht habe, aber unter dem Auto liege.

Die Polizei rät also dazu die Fahrbahn zu verlassen, obwohl es dort doch angeblich am sichersten wäre? Auf dem Gehweg ist das Fahren aber verboten und man muss schieben. Für mich ist das erneut ein Argument dafür, hinsichtlich des baulich getrennten Radwegs Kopenhagen als Vorbild zu nehmen.