Das Pfandsystem in der Servicewüste

Heute war wieder einer dieser Tage, an denen etwas passiert, was meine Hartnäckigkeit herausfordert.

Beim Versuch ein paar Einwegpfandflaschen in meinem nächstgelegenen Discounter Lidl loszuwerden, probierte ich das erste Mal den frisch aufgestellten Pfandautomaten aus. Von ca. 15 Flaschen spuckte er mir eine zurück. Die Flasche war völlig in Ordnung und auch definitiv von Lidl. Es war nämlich eine Flasche Bergadler Premiumpils im 0,5l-Glas-Gebinde. Vollständig entleert, das Glas vollkommen intakt. Aber: das Rückenetikett, auf dem der einzige EAN-Barcode der Flasche aufgebracht ist, war vom Trinker der Flasche angeknibbelt worden, weswegen der Barcode nicht mehr gelesen werden konnte. Das Pfandsystem in der Servicewüste weiterlesen

Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad

Wer mich länger kennt, kennt bestimmt auch die Geschichten mit und von meinem Opa, der mittlerweile 91 Jahre alt ist und seit ich denken kann Mercedes fährt.
Mit 86 kaufte er sich noch den letzten. Einen Mercedes Sport Edition. Tiefergelegt, getönte Scheiben, Sportsitze.

Mercedes CLK 240
Vor einiger Zeit sagte er mir doch, dass er in seinem Leben bestimmt kein neues Auto kaufen würde, schließlich wäre er dafür nun zu alt. Jüngst erreichte mich aber folgende Nachricht:
Opa hat seinen „alten“ Mercedes verkauft und sich einen silbernen Mercedes CLK 240 Coupé gekauft. Mit 91 Jahren. Wann wird dieser Mann endlich erwachsen?

Distale Katharsis

Vor einem Jahr zog ich aus der Innenstadt in eine ruhige Wohnstraße. In innenstadtnähe zwar, aber weit genug entfernt, um die Alltäglichkeiten der Innenstadt nicht mehr für mich alltäglich sein zu lassen.
Offensichtlich habe ich es verlernt, Innenstädter zu sein. Nun ist es jedesmal ein kleines Abenteuer durch die Stadt zu bummeln. Verlernt ist wohl das falsche Wort. Offensichtlich hat nach einem Jahr homöopathischer Citydosierung eine Art mentale Reinigung eingestellt. Nun nehme ich irgendwie intensiver wahr, was und vor allem wer dort ist.

Schön, dass es neben einer Menge Belanglosigkeiten, Langweilern und Vollassis auch Menschen gibt, die strahlen und ausstrahlen.

Beim Kauf von drei Flaschen Pustefix stand ein netter Vater mit seinem kleinen Sohn vor mir an der Kasse. Der Sohn hatte einen Lutscher in der Hand und die Hoffnung auf den Kauf durch den Vater im Kopf. Ganz fest im Kopf. Der Vater war allerdings anderer Meinung und versuchte den Sohnemann durch nachvollziehbare Argumente auf Süßigkeiten zu verweisen, die es wohl noch Zuhause gibt. Er war aber offensichtlich nicht der Wortgewandtheit des kleinen Mannes gewahr, der so gute Argumentationsketten aufbaute, dass der Vater ins Stammeln geriet. 😉 Dennoch blieb er standhaft und kaufte den Lutscher nicht. Selbst die unheimlich nett lächelnde Kassiererin, die den Racker mit Hilfe eines Luftballons zu bestechen versuchte, konnte ein rotes Anlaufen, Heulen und Schreien nicht verhindern. Eine filmreife Szene. – Und danach hatte ich direkt bessere Laune. Toll!

Ich sollte öfter Pustefix kaufen!
Oder netten Vätern mit kleinen netten Jungs zuschauen.
Oder der Kassiererin beim Lächeln.