Grottiger Weihnachtsmarkt in Valkenburg

In Valkenburg (NL), einer kleinen Stadt zwischen Aachen und Maastricht, gibt es nicht nur eine alte Burgruine, sondern auch Höhlen bzw. Grotten, die Fluweelengrot und die Gemeentegrot. In diesen finden allvorweihnachtlich sogenannte Weihnachtsmärkte statt. Gestern war ich zum ersten Mal dort.

Wohlwollend muss ich erwähnen, dass das Städtchen Valkenburg einen wirklich netten Eindruck macht. Gepflegte Häuser, eine kleine aber nette Innenstadt und eine Kuriosität: eine klitzekleine Kirche mit dünnem, spitzen Türmchen, die aber nicht mehr Gottesdiensten dient, sondern einem türkischen Restaurant, weswegen es aus der Sakristei mächtig dampfte.

Die Weihnachtsmarktgrotte kündigte sich durch eine etwa 50m lange Wartschlange an, die zu einem nicht unerheblichen Teil aus Busreisenden bestand. Die Schlange schob sich für 3,50 € Eintritt pro Nase (keine Studentenermäßigung) in den Berg. Die Grotte hat mehr die Form eines Bergwerkstollens. Ca. 2,50m hoch und 4m breit. In den steinernen Nischen stehen Menschen hinter mehr oder weniger gut dekorierten Tischen und verkaufen – bis auf wenige Ausnahmen – den allergrößten Schrott. In den restlichen Nischen wurde – laut Internetseite: schön dekoriert. Diese Aussage halte ich für eine große Lüge. Der Schuss der Dekoration ging definitiv nach hinten los. Der kahle Felsen wäre hübscher gewesen als das Sammelsurium kitschiger Gegenstände, lumpig arrangiert und handwerklich grauenhaft ausgeführt. Mein ganz großer und immerwiederkehernder Liebling dieser Dekorationsunfälle war ein von der Höhlendecke baumelnder, auf einer Plüschfledermaus reitender Plastikweihnachtsmann mit obligatorischen roten Bäckchen.
Wer übrigens denkt, dass das Höhlenambiente alleine schon ausreiche, um auch dem allergrößten Mumpitz ein wenig vorweihnachtliche Romantik einzuhauchen, irrt: Durch den mangelden Platz schiebt man sich nach Einbahnstraßenregeln und in der gleichen Schlangenform, in der man auch anstand, durch den Fels. Die Luft wird zunehmend schlechter, die kaputtgecoverte Weihnachtsmusik orgelt aus Wandlautsprechern und das anfängliche Gefühl der Erheiterung über so viel Nepp macht nach und nach einem Gefühl der Bedrückung Platz.

Den Lesern, die an dieser Stelle noch hadern, ob obige Ausführung eine Empfehlung ist, oder nicht, sei gesagt: es ist keine.

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